Gewaltpräventionsprojekt
als zusätzliches Angebot des Kinderschutz-Zentrums Liezen für Schulen.
In Form von unterschiedlichen Angeboten, welche sich gegenseitig ergänzen, wollen wir mit unserer Arbeit der zunehmenden Gewalt unter Kindern und Jugendlichen begegnen.
Das Angebot in Form eines Projektes umfasst drei Bereiche
1. Gewaltprävention bei Kindern
Wir bieten einen geschützten Rahmen, um miteinander und voneinander zu lernen. Das soziale Lernen in der Gruppe ist ein Schwerpunkt des Projektes. Dabei ist es wichtig, die Gefühlswahrnehmung der Kinder zu fördern.
a. in Form von kontinuierlichen Gruppenangeboten in Schulklassen
b. in Gruppenangeboten im Kinderschutz-Zentrum Liezen
Der Schwerpunkt liegt bei Kindern im Grundschulalter. Dieses Gruppenangebot zielt darauf ab das Selbstbewusstsein zu stärken, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und ein respektvolles, gewaltfreies Miteinander zu gestalten. Sie sollen lernen, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen und zwischen Ja-Gefühlen und Nein-Gefühlen zu unterscheiden. Wir erarbeiten mit den Kindern den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen und stärken sie in ihrem Selbstvertrauen. Durch kooperative Spiele können die Kinder soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Toleranz und Akzeptanz anderer erwerben. Die Kinder lernen ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und in angemessener Weise durchzusetzen.
In diesem Workshop geht es vorallem auch um eine klare Prävention gegen sexuelle Gewalt. Wir wollen den Kindern das Wissenum ihre Stärke und Handlungsmöglichkeiten vermitteln, denn "Wissen ist Macht".
Dazu gehören folgende Maßnahmen:
- MeinKörpergehörtmir.DereigeneKörperistwertvoll,jedesKindhatdasRecht, ihn zu schützen.
- Intuition: Maßstab für Mädchen und Buben sind ihre eigenen Gefühle; "ich kann mich auf meine Gefühle verlassen".
- Berührungen: Kinder lernen zwischen "guten" und "schlechten" sowie "merkwürdigen" Berührungen unterscheiden und die beiden letzteren abzuweisen.
- Nein sagen: Kinder dürfen und müssen in bestimmten Situationen Grenzen ziehen und Nein zu den Anforderungen Erwachsener sagen. Sie haben die Erlaubnis, nicht zu gehorchen und sich zu wehren.
- Geheimnisse: Kinder lernen adäquate Geheimnisse, wie zum Beispiel Überraschungen, von schlechten, beängstigenden Geheimnissen zu unterscheiden. Wenn Heimlichkeiten unheimlich werden, ist es besser, sich Freunden und/oder Erwachsenen mitzuteilen.
Die Kinder sollen in den oben angeführten Bereichen gestärkt werden, ohne dass gewaltsame sexuelle Übergriffe direkt angesprochen werden müssen. Damit wird vermieden, dass Kinder in dem Gefühl aufwachsen, dass Sexualität und Gewalt zusammengehören und so ein negatives Verständnis von Sexualität entwickeln. Dies hat außer dem präventiven Effekt noch eine weitere Auswirkung: die betroffenen Kinder fühlen sich angesprochen, möglicherweise bekommen sie den Mut, sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren, vielleicht erhalten sie Handlungsperspektiven. Zumindest merken sie, dass es Erwachsene gibt, die von dem Problem wissen. Spiele, Geschichten, Bilderbücher, Lieder, etc. können Gesprächsanlass sein, sodass eine Atmosphäre der Offenheit entsteht, die betroffene Kinder ermutigt, sich anzuvertrauen.
Wichtig für den Erfolg des Projektes ist:
Die Kontinuität und das Annehmen jedes einzelnen Kindes. Jedes Kind soll spüren, dass es wichtig ist und dass seine Bedürfnisse und Probleme ernst genommen werden. Dieser achtungsvolle Umgang miteinander fördert das Selbstwertgefühl. Das Lernen erfolgt spielerisch, denn im Spiel sind Kinder viel eher bereit, neue Erkenntnisse aufzunehmen. Eigene Erfahrungen, die die Kinder im Projekt machen, bewirken tiefgehende und nachhaltige Verhaltensänderungen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, dass das Projekt kontinuierlich über einen längeren Zeitraum stattfindet.
2. Weiterbildungen für Pädagoginnen
a. Es findet monatlich ein Fachaustausch zum Thema Gewaltprävention statt (Jour fixe).
Das Ziel der monatlichen Treffen besteht in der Vermittlung wichtiger Aspekte der Kinderschutz-Arbeit und darin, Hilfestellungen für den Umgang mit Verdacht auf Gewalt an Kindern zu bieten und den fachlichen Austausch untereinander zu fördern.
b. Es gibt auch die Möglichkeit der Supervision im Kinderschutz-Zentrum Liezen, wenn es sich um das Thema Gewalt/Gewaltprävention handelt.
Das Ziel des monatlichen Fachaustausches ist es, PädagogInnen zu befähigen, gewaltpräventiv zu arbeiten, um eine breite Basis für diese wichtige Aufgabe zu schaffen.
3. Weiterbildungen für Eltern in Form von Vorträgen und Workshops
Begleitend gibt es Weiterbildungen und Informationsveranstaltungen für Eltern in Form von Vorträgen und Workshops im Kinderschutz-Zentrum Liezen oder bei Elternveranstaltungen in den Schulen.
Es ist uns ein besonderes Anliegen Eltern in Form von persönlichen Kontakten (z.B. spezielle Elternabenden) in ihrer Erziehungs-Aufgabe zu unterstützen. Dies kann geschehen in Form von Erziehungsberatungen, Vorträgen